Größen & Passform
Die richtige Größe ist das Herzstück eines guten Strickprojekts. Hier erfährst du, wie du dich richtig misst, was „positive ease“ bedeutet und wie du die Angaben in Anleitungen besser einschätzen kannst – damit dein neues Lieblingsstück weder Zelt noch Wurstpelle wird.
📏 Wichtiger als die Kleidergröße: deine Körpermaße
Konfektionsgrößen können je nach Hersteller sehr unterschiedlich ausfallen – Handstrickteile orientieren sich deshalb oft eher an Körpermaßen als an „S“, „M“ oder „L“.
- immer deine Brustweite (oder Oberweite) als Hauptmaß nutzen,
- zusätzlich Länge und ggf. Armlänge beachten,
- bei Unsicherheit zwischen zwei Größen → meist die größere wählen.
📐 Wie messe ich mich richtig?
Ein flexibles Maßband und ein großer Spiegel sind deine besten Freunde. Gemessen wird immer über der Kleidung, die du typischerweise darunter trägst (z. B. T-Shirt).
🧶 Was bedeutet „positive ease“, „negative ease“ & Co.?
„Ease“ beschreibt den Unterschied zwischen deinem Körpermaß und dem tatsächlichen Umfang des Strickstücks.
- Positive ease: das Strickstück ist weiter als dein Körpermaß – lässige, oversized Looks
- Zero ease: Strickstück entspricht ungefähr dem Körpermaß – eher körpernah
- Negative ease: das Strickstück ist enger als das Körpermaß – dehnbar & figurnah, z. B. bei Rippen oder Socken
📚 Wie wähle ich die richtige Größe in der Anleitung?
Gute Anleitungen geben dir meist eine Tabelle mit Brustumfang und gewünschter Weite des fertigen Strickstücks. So kannst du deine Körpermaße direkt abgleichen.
- Suche in der Anleitung nach „Finished bust circumference“ oder „Fertigmaße“.
- Vergleiche diese Angabe mit deinem Brustumfang plus gewünschtem „ease“.
- Entscheide dich für die Größe, deren Fertigmaß deiner Wunschweite am nächsten kommt.
- Beachte zusätzlich die Länge – bei Bedarf kannst du hier gut individuell anpassen.
📏 Länge & Ärmellänge anpassen
Die gute Nachricht: Länge ist im Strick immer gut anpassbar – oft sogar spontan während des Strickens.
So kannst du vorgehen:
- Pullover zwischendurch anprobieren (am besten auf einem langen Seil).
- Länge an deine Lieblingspullis anpassen – diese einfach ausmessen.
- Ärmel einzeln stricken und regelmäßig vergleichen: beide in der gleichen Reihe beenden.
👨👩👧 Unterschiede bei Kinder- und Erwachsenengrößen
Kinder wachsen schnell – und bewegen sich viel. Deshalb sind Kindergrößen oft anders konstruiert.
- Lieber etwas mehr Länge einplanen, damit das Teil „mitwachsen“ kann.
- Breite nicht zu oversized wählen, damit Kinder sich gut bewegen können.
- Bei Kleinkindern auf ausreichend weite Halsausschnitte achten.
❓ Was, wenn ich zwischen zwei Größen liege?
Keine Panik – das ist ganz normal und kommt oft vor.
- Für locker sitzende Pullis eher die größere Größe wählen.
- Für körpernahe Modelle mit viel Elastizität kann auch die kleinere Größe passen.
- Im Zweifelsfall hilft ein Blick in Projekte anderer Stricker:innen (z. B. bei Ravelry) mit ähnlichen Maßen.
